13.1.3 Zu Abschnitt 9.3  Monotonie

38 Lösung (zu Aufgabe 9.3.4).

1.
Die Folge (an)n∈ℕ mit ...
a  = n       ist streng monoton wachsend.
 n
a  = n2      ist streng monoton wachsend.
 n
a  = √n--    ist streng monoton wachsend.
 n
an = 1-      ist streng monoton fallend.
     n2

an = − n     ist streng monoton fallend.
     -1-
an = √n--    ist streng monoton fallend.

an = 3n+ 2   ist streng monoton wachsend.

an = 4− 5n   ist streng monoton fallend.
        7
an = 5− --   ist streng monoton wachsend.
        n
an = 2n      ist streng monoton wachsend.

an = 2−n     ist streng monoton fallend.

an = (− 2)n  ist nicht monoton.

an = − 2n    ist streng monoton fallend.
     √ --
an = n 2     ist streng monoton fallend.
     (  )n
an =   2-    ist streng monoton fallend.
       3
Dabei ist zu beachten: strenge Monotonie impliziert einfache Monotonie gleicher Art und schließt Monotonie der anderen Art aus. Das heißt beispielsweise, dass streng monoton wachsende Folgen auch monoton wachsend sind, aber nicht monoton fallen oder gar streng monoton fallen. Gleiches gilt für streng monoton fallende Folgen.
2.
Die Folge (an)n∈ℕ mit ...
(a)
an = (n−3)2  fällt von n = 1 bis n = 3 und wächst streng monoton für ≥ 3, hat aber kein einheitliches Monotonieverhalten und ist deshalb nicht monoton.
(b)
an = (n+3)2  ist streng monoton wachsend.
(c)
an = -n-
n+1  ist streng monoton wachsend. Genauer gesagt sind zwar alle Glieder ≤ 1, sie nähern sich aber, mit wachsendem Index, immer weiter der 1. Wir können die Berechnungsvorschrift auch umformen, um dies deutlicher zu sehen:
        n       n+ 1 − 1     n+ 1    1            1
an =   ----- =  -------- =   -----− ----- =  1− -----
       n+ 1       n+ 1       n+ 1   n+ 1        n + 1
(d)
an = n+1
 n ist streng monoton fallend. Hier nähern sich die Glieder der 1 von oben. Dies können wir auch wieder durch Umformen der Berechnungsvorschrift verdeutlichen:
       n+-1-    n-  1-       1-
an  =    n   =  n + n  =  1+ n
(e)
an = 2
nn++11- ist streng monoton wachsend. Formen wir die Berechnungsvorschrift um, so erhalten wir:
       n2+ 1     n2+ n − n + 1    n2+ n   n− 1        n − 1
an =   ------ =  ------------ =   -----−  ----- =  n− -----
       n + 1         n+ 1         n +1    n+ 1        n +1
Da 0 ≤n−1
n+1 < 1 für alle n ≥ 1, überwiegt der Einfluss von n2+n
 n+1 = n auf das Verhalten der Folge.
(f)
an = n-
2n ist streng monoton fallend, da für n ≥ 1 gilt:
         n+ 1     n+ n      2n       n
an+1 =   2n+1- <  2n+1- =  2n+1  =  2n  =  an
3.
(a)
Die Folge (an)n≥0, mit an = --1-
2n+1, ist streng monoton fallend.
(b)
Die Glieder der Folge (bn)n≥−5, mit bn =  1
2n+1, stimmen für n ≥ 0 mit denen von (an)n≥0 überein. Das heißt, es gilt bn > bn+1 für n ≥ 0. Trotzdem ist (bn)n≥−5 nicht monoton, da
b−1 = − 1 < 1= b0 > 1-= b1
                   3
(c)
Die Folge (cn)n≥−4, mit cn = 3−n2, ist nicht monoton, da
c−1 = 2> 0 = c0
aber
c0 = 0 < 2= c1
(d)
Die Folge (dn)n≥4, mit dn = 3−n2 ist streng monoton fallend.
4.
Die Folge (an)n∈ℕ , mit
     (
     |{ n      falls n gerade
an =
     |( n + 1  falls n ungerade
ist monoton wachsend, aber nicht streng monoton wachsend (und auch nicht monoton fallend), denn wenn n gerade ist, gilt
an = n < n+ 2= (n + 1)+ 1= an+1
und wenn n ungerade ist, gilt
an = n+ 1=  an+1
Das heißt, für alle n ∈ ℕ gilt an ≤ an+1 (also ist (an) monoton wachsend). Für ungerade n besteht Gleichheit (sodass (an) nicht streng monoton ist). Für gerade n besteht keine Gleichheit (sodass (an) nicht auch monoton fallend sein kann).

Zur Veranschaulichung geben wir noch die ersten zehn Folgenglieder an und skizzieren den Graphen:

   ||  |  |  |  |  |  |  |  |   |
n--||1-|2-|3-|4-|5-|6-|7-|8-|-9-|10--
an ||2 |2 |4 |4 |6 |6 |8 |8 |10 |10
5.
Da wir uns hier selbst Folgen ausdenken sollen, gibt es keine “feste Musterlösung”. Jede Folge, die die genannten Eigenschaften besitzt, ist eine mögliche Lösung. Wir geben im Folgenden Beispiele für solche Lösungen:
(a)
Die Folge (an)n∈ℕ , mit
     (
     |{ − n     falls n gerade
an =
     |( − n− 1  falls n ungerade
ist monoton fallend, aber nicht streng monoton fallend.
(b)
Alternierende Folgen sind weder monoton fallend, noch monoton wachsend. Beispielsweise ist die Folge (an)n∈ℕ , mit an = (−1)n nicht monoton.
(c)
Die einzigen Folgen (an)n∈ℕ , die sowohl monoton wachsend, als auch monoton fallend sind, sind konstante Folgen. Denn es muss sowohl an ≤ an+1, als auch an ≥ an+1 für alle n ∈ ℕ gelten. Dies ist genau dann der Fall, wenn an = an+1 für alle n ∈ ℕ gilt.

Beispielsweise ist also die Folge (an)n∈ℕ , mit an = 3 für alle n ∈ ℕ, sowohl monoton wachsend, als auch monoton fallend.

(d)
Es gibt keine Folge, die streng monoton wächst, aber nicht monoton wachsend ist, denn wenn an < an+1 gilt, gilt insbesondere auch die schwächere Bedingung an ≤ an+1.
(e)
... Es gibt keine Folge, die sowohl streng monoton wachsend, als auch streng monoton fallend ist, da nicht gleichzeitig an < an+1 und an > an+1 gelten kann.
6.
Wir zeigen, dass die Folge (an)n∈ℕ , mit
pict

streng monoton wachsend ist.

(a)
Es gilt:
                      √--
a1 = 1 < 7= 6+ 1= 6 +  1 = a2
(b)
Wir zeigen, dass für alle n ≥ 2 gilt: wenn an−1 < an, dann ist auch an < an+1. Sei also an−1 < an. Dann folgt:
pict
(c)
Aus (a) wissen wir, dass a1 < a2. Nach (b) ist dann auch a2 < a3. Durch wiederholtes Anwenden von (b) gilt allgemein an < an+1 für alle n ∈ ℕ. Das heißt, (an)n∈ℕ ist streng monoton wachsend.

Wählen wir statt a1 = 1 das Anfangsglied a1 = 9, so gilt auch a2 = 6+√ --
  9 = 6+3 = 9 und allgemeiner an = 6+√ ----
  an−1 = 6+√ --
  9 = 6+3 = 9 für alle n ≥ 2. Das heißt, (an)n∈ℕ ist eine konstante Folge.

Wählen wir hingegen a1 = 16, so ist (an)n∈ℕ streng monoton fallend. Die Argumentation ist dabei analog zum Fall a1 = 1:

  • Es gilt:
    a  = 16> 10 = 6+ 4 = 6+ √16-=  a
 1                              2
  • Wir zeigen, dass für alle n ≥ 2 gilt: wenn an−1 > an, dann ist auch an > an+1. Sei also an−1 > an. Dann folgt:
    pict
  • Es folgt, dass an > an+1 für alle n ∈ ℕ. Das heißt, (an)n∈ℕ ist streng monoton fallend.

39 Lösung (zu Aufgabe 9.3.5).

1.
Ja, jede Folge, die sowohl monoton wachsend, als auch monoton fallend ist, muss konstant sein. Sei etwa (an)n∈ℕ monoton wachsend und monoton fallend. Das heißt, für alle n∈ ℕ gilt sowohl an ≥ an+1, als auch an ≤ an+1. Also gilt
an ≤ an+1 ≤ an
für alle n ∈ ℕ. Dies kann aber nur sein, wenn an = an+1 für alle n ∈ ℕ. Also ist (an)n∈ℕ eine konstante Folge.
2.
Eine Folge muss nicht alternieren, damit sie nicht monoton ist. Betrachten wir etwa die Folge (an)n∈ℕ mit an = (n−2)2. Es gilt:
pict

Insbesondere gilt

a1 > a2 < a3
Also kann die Folge (an)n∈ℕ weder monoton wachsend noch monoton fallend sein.
3.
Es sei (an)n∈ℕ eine arithmetische Folge mit Differenz d. Das heißt, es gilt die rekursive Berechnungsvorschrift
an+1 = an +d
Daraus ergibt sich:
  • Ist d = 0, so gilt an+1 = an + 0 = an für alle n ∈ ℕ. Also ist die Folge (an) konstant. In Worten bedeutet eine Differenz von 0, dass wir, vom einen Folgenglied zum anderen, weder etwas hinzu addieren, noch etwas abziehen. Also sind die Folgenglieder alle gleich: die Folge ist konstant.
  • Ist d < 0, so gilt an+1 = an+d < an+0 = an für alle n ∈ ℕ. Also ist die Folge (an) streng monoton fallend. In Worten ausgedrückt, bedeutet eine Differenz < 0, dass wir, von einem Folgenglied zum nächsten, immer etwas abziehen. Das heißt, dass die Folgenglieder immer kleiner werden: die Folge ist (streng) monoton fallend.

Wir betrachten jeweils ein konkretes Beispiel:

  • Die arithmetische Folge (an)n∈ℕ mit Anfangsglied 5 und Differenz 0 hat die direkte Berechnungsvorschrift
    an = 5+ (n− 1)⋅0
    Anders ausgedrückt, gilt für alle n ∈ ℕ: an = 5. Also ist (an)n∈ℕ konstant.
  • Die arithmetische Folge (an)n∈ℕ mit Anfangsglied 4 und Differenz −1 hat die rekursive Berechnungsvorschrift
    a   = a − 1
 n+1    n
    Insbesondere gilt daher
    an+1 < an
    für alle n ∈ ℕ. Also ist (an)n∈ℕ streng monoton fallend.
4.
Es sei (an)n∈ℕ eine geometrische Folge mit Anfangsglied a < 0 und Quotient q > 0. Das heißt, es gilt die direkte Berechnungsvorschrift
an = a⋅qn−1
Wir benutzen Rechenregeln für Ungleichungen, um die jeweiligen Aussagen zu zeigen. Dabei ist jeweils zu beachten, dass das Anfangsglied a < 0 ist.
  • Ist q > 1, so gilt für alle n ∈ ℕ:
    qn−1 < qn− 1⋅q
    Da a < 0 ist, folgt daraus für alle n ∈ ℕ:
            n−1      n−1        n
an = a⋅q   > a ⋅q    ⋅q = a⋅q  = an+1
    Also ist (an) streng monoton fallend.
  • Ist q = 1, so gilt für alle n ∈ ℕ:
    qn− 1 = 1
    Das heißt, es gilt
    a  = a⋅qn−1 = a = a⋅1=  a
 n            n
    für alle n ∈ ℕ. Also sind alle Folgenglieder gleich a: die Folge (an) ist konstant.
  • Ist 0 < q < 1, so gilt für alle n ∈ ℕ:
     n−1    n− 1
q   >  q   ⋅q
    Da a < 0 ist, folgt daraus für alle n ∈ ℕ:
    an = a⋅qn−1 < a ⋅qn−1 ⋅q = a⋅qn = an+1
    Also ist (an) streng monoton wachsend.

Wir betrachten jeweils ein konkretes Beispiel:

  • Die geometrische Folge (an)n∈ℕ mit Anfangsglied −3 und Quotient 2 hat die direkte Berechnungsvorschrift
    an = (− 3) ⋅2n−1
    Da das Anfangsglied a1 = −3 negativ ist erhalten wir durch Multiplizieren mit 2 in jedem Schritt eine betragsmäßig größere, aber immer noch negative Zahl. Also gilt für alle n ∈ ℕ: an+1 < an. Das heißt, (an) ist streng monoton fallend.
  • Die geometrische Folge (an)n∈ℕ mit Anfangsglied −4 und Quotient 1 hat die direkte Berechnungsvorschrift
    an = (− 4) ⋅1n−1
    Also gilt
    an = (− 4)⋅1n−1 = (− 4)⋅1 = − 4
    für alle n ∈ ℕ. Demnach sind alle Glieder von (an) gleich −4: die Folge ist konstant.
  • Die geometrische Folge (an)n∈ℕ mit Anfangsglied −5 und Quotient 1
2 hat die direkte Berechnungsvorschrift
              (  )n−1
an = (− 5)⋅ 1
           2
    Durch Multiplizieren mit 1
2 wird der Betrag der Folgenglieder jeweils halbiert. Da das Anfangsglied a1 = −5 aber negativ ist, bedeutet das, das die Folgenglieder immer größer werden: es gilt an+1 >an für alle n∈ ℕ. Die Folge (an)n∈ℕ ist streng monoton wachsend.

Ist q < 0 und a≠0, so alterniert die geometrische Folge. Insbesondere ist sie nicht monoton.