12.3 Lösungen zu Kapitel 7: Schnittpunkte von Funktionen

26 Lösung (zu Aufgabe 7.0.5). In dieser Aufgabe sollen wir die Schnittpunkte von Funktionen berechnen. Wie schon in Bemerkung 7.0.3 gesagt, besteht dabei die Hauptarbeit darin, Gleichungen der Form f(x) = g(x) zu lösen, wobei f und g Funktionen sind. Die Funktionen die wir hier betrachten sind alle linear oder quadratisch, sodass die entstehenden Gleichungen ebenfalls linear oder quadratisch sein werden.

1.
Gegeben sind die Funktionen f :  ℝ → ℝ, x↦2   und   g :  ℝ → ℝ, x↦3x+1. Um ihre Schnittpunkte zu berechnen, müssen wir die Gleichung f(x) = g(x) lösen:
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Die Gleichung hat also nur die eine Lösung x = 13. Das bedeutet, dass die beiden Funktionen f und g genau einen Schnittpunkt haben und dass dessen x-Koordinate gleich 1
3 ist. Die y-Koordinate bestimmen wir, indem wir x = 1
3 in eine der Funktionen einsetzen. Da f eine konstante Funktion ist, können wir den Funktionswert an der Stelle x = 1
3 einfach ablesen: die y-Koordinate ist 2. Also ist (1  )
 3,2 der gesuchte Schnittpunkt.

Um die Probe zu machen, setzen wir die x-Koordinate auch in g ein:

   1      1
g (-)= 3 ⋅-+ 1 = 1+ 1=  2.
   3      3
Also gilt in der Tat
  1         1
f(-)= 2 = g(-)
  3         3
2.
Nun sollen wir alle Schnittpunkte der Funktionen f :  ℝ → ℝ, x↦x+2   und   g :  ℝ → ℝ, x↦−2x−1 berechnen:
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Also haben auch diese beiden Funktionen genau einen Schnittpunkt. Seine x-Koordinate ist −1. Um die y-Koordinate zu bestimmen, setzen wir −1 in f ein:

f(− 1) = − 1 + 2= 1.
Also ist (−1,1) der Schnittpunkt von f und g.

Wir machen wieder die Probe, indem wir x = −1 auch in g einsetzen:

g(− 1)= − 2 ⋅(− 1)− 1= 2 − 1= 1.
Daher gilt
f(− 1)= 1 = g(− 1),
was bestätigt, dass (−1,1) ein Schnittpunkt der beiden Funktionen ist.
3.
Auch bei den Funktionen f :  ℝ → ℝ, x↦2⋅(x−1)2 +2   und   g :  ℝ → ℝ, x↦x+1 starten wir wieder mit dem Ansatz f(x) = g(x) zu lösen:
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Wir müssen hier also eine quadratische Gleichung lösen, die in Normalform vorliegt. Dafür können wir beispielsweise die p-q-Formel 6.2.15 benutzen. Dazu berechnen wir zunächst

             (    )2         (   )
( p)2          −-52     3-       5- 2  3-    25-  3-    25-  24-    -1-
  2  − q  =     2    − 2  =   − 4   − 2  =  16 − 2  =  16 − 16  =  16
Da dieser Wert größer als 0 ist, hat die Gleichung genau zwei Lösungen, nämlich
     ∘ ---------           ∘ ---
  p-   ( p)2          −-52     1--    5- 1-     6-    3-
− 2 +    2   − q =  −  2 +    16 =   4 + 4 =   4 =   2
und
       ---------             ---
 p   ∘ ( p)2          − 5  ∘  1      5  1     4
−--−     -- − q  =  − --2−   --- =   -− -- =  -- =  1.
  2      2             2     16      4  4     4
Wir überprüfen, ob die Funktionen tatsächlich die gleichen Werte an diesen Stellen haben:
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und

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In der Tat stimmen die Funktionswerte jeweils überein, sodass (32,52) und (1,2) die beiden Schnittpunkte der Funktionen f und g sind.

4.
Nun bestimmen wir die Schnittpunkte der Funktionen f :  ℝ → ℝ, x↦(x+2)2 −15   und   g :  ℝ → ℝ, x↦−2⋅(x−4)2 +12:
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Hier können wir den Trick aus Bemerkung 6.2.12 anwenden, da −4 = (−1)+(−3) und 3 = (−1)⋅(−3) ist. Daher gilt:

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Die Lösungen lassen sich nun einfach ablesen: 1 und 3. Als Probe setzen wir diese Stellen wieder in beide Funktionen ein und vergleichen die Werte:

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und

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In der Tat stimmen die Funktionswerte jeweils überein. Also sind (1,−6) und (3,10) die Schnittpunkte der Funktionen f und g.

5.
Zuletzt sollen wir die Schnittpunkte der beiden Funktionen f :  ℝ → ℝ, x↦(x+1)2 −3   und   g :  ℝ → ℝ, x↦−2⋅(x−2)2 +3 berechnen. Wir gehen wie gehabt vor:
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Diese Gleichung hat nur eine Lösung, nämlich 1. Wir setzen diesen Wert wieder in die gegebenen Funktionen ein:

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Also ist (1,1) der einzige Schnittpunkt von f und g.

27 Lösung (zu Aufgabe 7.0.8). Nach Bemerkung 7.0.7 sind die Nullstellen einer Funktion f gerade die Lösungen der Gleichung f(x) = 0.

1.
Wir müssen die Gleichung x = 0 lösen. Diese hat genau eine Lösung, nämlich 0. Also ist 0 die einzige Nullstelle von f1.
2.
Hier müssen wir die Gleichung 2x+3 = 0 lösen:
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Demnach ist −32 die einzige Nullstelle von f2.

3.
Die Funktion f3 ist eine konstante Funktion: sie ordnet jedem x ∈ ℝ die Zahl −3 zu. Dementsprechend hat f3 keine Nullstellen, weil es keine x ∈ ℝ mit f3(x) = 0 gibt.
4.
Hier müssen wir die Gleichung x2 −1 = 0 lösen. Dazu wenden wir die dritte binomische Formel an
 2
x − 1= (x+ 1)⋅(x− 1)
und rufen uns in Erinnerung, dass ein Produkt zweier Zahlen genau dann 0 ist, wenn mindestens einer der Faktoren schon 0 ist. Das heißt, die Gleichung x2 −1 = 0 hat die beiden Lösungen −1 und 1. Demnach hat die Funktion f4 die Nullstellen −1 und 1.
5.
In dieser Teilaufgabe müssen wir die Gleichung −3⋅(x−2)2 +3 = 0 lösen:
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Also hat die Gleichung genau die beiden Lösungen 3 und 1. Dies sind zugleich die Nullstellen der Funktion f5.

6.
Hier müssen wir die Gleichung 32 ⋅(x−2)2 −6 = 0 lösen:
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Demnach hat die Gleichung exakt zwei Lösungen, nämlich 4 und 0. Also hat f6 exakt die beiden Nullstellen 4 und 0.

7.
Nun sollen wir die Gleichung (x+1)2 +2 = 0 lösen. Das das Quadrat einer reellen Zahl aber nie negativ ist, hat diese Gleichung keine reellen Lösungen. Das heißt, die Funktion f7 hat keine Nullstellen.
8.
Bei der Funktionsvorschrift von f8 :  ℝ → ℝ, x↦0,5⋅x2 +1,75⋅x können wir x ausklammern:
             2
f8(x) = 0,5⋅x + 1,75 ⋅x = x⋅(0,5⋅x+ 1,75)
Also ist 0 eine Nullstelle von f8. Um die zweite Nullstelle auszurechnen, lösen wir die Gleichung 0,5⋅x+1,75 = 0:
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Also ist −3,5 die zweite Nullstelle von f8.

28 Lösung (zu Aufgabe 7.0.10). Nach Bemerkung und Definition 7.0.9 ist der y-Achsenabschnitt einer Funktion nichts weiter als der Wert der Funktion an der Stelle 0.

1.
f1(0) = 0
2.
f2(0) = 2⋅0+3 = 0+3 = 3
3.
f3(0) = −3
4.
f4(0) = 02 −1 = 0−1 = −1
5.
f5(0) = −3⋅(0−2)2 +3 = −3⋅4+3 = −12+3 = −9
6.
f6(0) = 3
2 ⋅(0−2)2 −6 = 3
2 ⋅4−6 = 6−6 = 0
7.
f7(0) = (0+1)2 +2 = 1+2 = 3
8.
f8(0) = 0,5⋅02 +1,75⋅0 = 0+0 = 0