1.2 Verhalten in Klassenarbeiten (schriftlichen Prüfungen)

In Abschnitt 1.1 ging es darum, wie man sich möglichst sinnvoll auf Prüfungen vorbereiten kann. Wir wollen uns nun mit dem Verhalten während schriftlichen Prüfungen beschäftigen.

Erst Stärken ausspielen. Da es Jedem selbst überlassen ist, in welcher Reihenfolge er die vorliegenden Aufgaben bearbeitet, sollte man immer eine für sich selbst sinnvolle Reihenfolge wählen. Die einfachste (und vermutlich sinnvollste) Methode ist es, erst die Aufgaben zu bearbeiten, die man gut kann, und solche, bei denen man sich unsicher fühlt, erst einmal zu überspringen. Dadurch hat man die Punkte, die man sicher erzielen kann, schon früh in der Tasche und kann sich dann in Ruhe darum kümmern, unsichere Punkte einzufahren.

Wenn genug Zeit ist, Probe machen und (eventuell) korrigieren. Wenn man genügend Zeit hat, sollte man immer überprüfen, ob die produzierten Ergebnisse stimmen können. Die Genauigkeit dieser Probe kann man von einem breiten Spektrum wählen. So kann man sich einfach kurz überlegen, ob ein Ergebnis tendenziell in die richtige Richtung geht. Man kann aber auch genau nachprüfen, ob das Ergebnis tatsächlich stimmt.

Wie genau man eine Probe macht und welche Ergebnisse man überhaupt überprüft, kann man von mehreren Faktoren abhängig machen:

  • Wie stark bin ich in den jeweiligen Aufgabentypen?
  • Wie viel Zeit kann ich für eine Probe aufwenden?
  • Wie sehr verunsichert es mich, wenn ich einen Fehler entdecke?

Die Entscheidung zu welchem Zeitpunkt man ein Ergebnis überprüft und was man tut, falls man einen Fehler findet, kann man von ähnlichen Faktoren abhängig machen. Wenn man beispielsweise sieht, dass man ganz am Anfange einer Aufgabe einen kleinen Rechenfehler gemacht, abgesehen davon die Aufgabe aber komplett richtig bearbeitet hat, so kann man es sich (vor Allem unter Zeitdruck) durchaus sparen, den Fehler zu korrigieren. Werden bei der Korrektur der Arbeit vernünftige Bewertungsmaßstäbe angesetzt, dann erhält man für Fehler dieser Art (einschließlich der daraus resultierenden Folgefehler) nur einen geringen Punktabzug. Dadurch ist es dann sinnvoller, sich an die Bearbeitung der nächsten Aufgabe zu machen oder zu überprüfen, ob man an anderer Stelle vielleicht gröbere Fehler gemacht hat.

Ruhe bewahren. Es leuchtet vermutlich jedem ein, dass es normalerweise besser ist, eine Aufgabe ganz in Ruhe, mit kühlem Kopf und klarem Geist zu bearbeiten, als vor lauter Angst, nicht mehr rechtzeitig fertig zu werden, die Lösungen nur hektisch aufs Papier zu sauen. Oft leichter gesagt als getan, denn jeder hat mit seinem eigenen Maß an Prüfungsangst zu kämpfen. Wie also kann man in Prüfungen seine Ruhe bewahren? Dazu nachfolgend einige Vorschläge.

  • Gut vorbereitet in die Prüfung gehen. Ihr seid bestens vorbereitet, wisst was ihr zu tun habt, könnt Aufgaben schnell und sicher lösen. Also besteht kein Grund, in Panik zu geraten.
  • Prüfungssituation vorher durchspielen. Das trägt dazu bei die Angst vor der Prüfung zu mindern. Fragt einfach euren Lehrer, ob er euch ein paar Tage vor der Prüfung eine oder mehrere Probearbeiten aushändigen kann. Setzt euch dann zuhause hin und imitiert die bevorstehende Prüfung möglichst genau: Stellt euch einen Wecker der nach der angesetzten Prüfungsdauer rappelt, stellt sicher dass euch in diesem Zeitraum nichts und niemand stört, und bearbeitet die Probearbeit als wäre es die richtige Arbeit.

    Wiederholt anschließend die Themen, die nicht so gut geklappt haben, sowie diejenigen, in denen ihr euch nicht sicher genug gefühlt habt. Wenn möglich, sprecht eure Lösungen mit jemand qualifiziertem durch und lasst euch erklären, was ihr besser machen könnt.

  • Während der Prüfung ab und an tief durchatmen. Gönnt euch zwischendurch einfach einen kleinen Moment in dem ihr keine Aufgabe bearbeitet, nicht über die Prüfung nachdenkt, einfach mal tief durchatmet und den Kopf frei macht.

Letztlich könnt nur ihr selbst in Erfahrung bringen, was bei euch funktioniert. Ihr könnt auch eure Mitmenschen nach Ideen fragen oder euch selbst etwas ausdenken. Manche essen vor einer Prüfung eine Banane oder nehmen während der Prüfung hin und wieder kleine Mengen Traubenzucker zu sich (beides mit der Idee, dass das Gehirn über die Dauer der Prüfung mit Brennstoff versorgt ist und die erforderliche Leistung erbringen kann). Probiert einfach herum, bis ihr eine Vorgehensweise gefunden habt, die euch dabei hilft, Ruhe zu bewahren.