13.1.6 Zu Abschnitt 9.6  Bestimmte Divergenz und uneigentliche Grenzwerte

47 Lösung (zu Aufgabe 9.6.12).

1.
Die Folge (an)n∈ℕ mit ...
an = n2 divergiert bestimmt gegen ∞
an = √ --
  n divergiert bestimmt gegen ∞
an = 3n+2 divergiert bestimmt gegen ∞
an = n-
4√ --
  5 divergiert bestimmt gegen ∞
an = sin(n) divergiert, aber nicht bestimmt
an = −3n+(−1)n⋅n divergiert bestimmt gegen −∞
an = 2n divergiert bestimmt gegen ∞
an = √ --
 n2 konvergiert gegen 1
an = 2−n konvergiert gegen 0
an = (−2)n divergiert, aber nicht bestimmt
an = −2n divergiert bestimmt gegen −∞
an = (−2)−n konvergiert gegen 0
2.
Die Folge (an)n∈ℕ mit ...
an = n− 1
n+-1- konvergiert gegen 1
an = n− 1
n2+-1- konvergiert gegen 0
an = n2− 1
n+-1-- divergiert bestimmt gegen ∞
an = n2−-1-
n2+ 1 konvergiert gegen 1
an = − n3+-n2
3n2 − 1 divergiert bestimmt gegen −∞
an = -5n6--
n4+ 2 divergiert bestimmt gegen ∞
an = n3−-n+-2-
 n2+ 7 divergiert bestimmt gegen ∞
an = -n2---
n3+ 2 konvergiert gegen 0
an = -n2−-n−-1--
2n2+ 3n+ 4 konvergiert gegen 1
2

Um auch zu zeigen, dass die jeweiligen Folgen tatsächlich divergieren, kann man sich hier immer des gleichen Tricks behelfen. Wir demonstrieren dies am Beispiel der Folge (an)n∈ℕ mit

       3   2
an = −-n-+-n
     3n2− 1
Für n ∈ ℕ gilt:
       − n3+ n2     n2⋅(− n + 1)    − n +1            1       1
an  =  ---2----  =  -2-(----1)- =   ----1- =  (− n)⋅----1-+ ----1-
        3n − 1      n ⋅ 3 − n2       3− n2           3−  n2   3− n2
Da die Folge
(      )
  --1---
  3− n12  n∈ℕ
für n →∞ gegen 13 konvergiert, dürfen wir die Grenzwertsätze 9.6.9 für uneigentliche Grenzwerte benutzen. Es folgt, dass (an)n∈ℕ bestimmt gegen −∞ divergiert.

Wir können dies mit den formalen Rechenregeln aus Bemerkung 9.6.10 auch wie folgt ausdrücken:

a  =  (− n)⋅--1---+ --1--- −−n−→− −∞−→   ∞ ⋅ 1+ 1-=  ∞
 n          3− n12   3− 1n2              3   3

In Worten ausgedrückt, überwiegt der Einfluss von −n beziehungsweise −n3 im Zähler. Die Folge divergiert daher bestimmt gegen −∞.

3.
Wir geben jeweils den (eigentlichen oder uneigentlichen) Grenzwert an:
(a)
lim(  n)
  2-
  n = ∞
(b)
lim(   )
  2n
  n2 = ∞
(c)
lim( n4)
  -n
  2 = 0
(d)
lim(                   )
  n13+-11n7+-5n3+-2-
          2n = 0
(e)
lim( 3n)
  -n
  2 = ∞
(f)
lim(   n )
  -3--
  2n+5 = ∞
(g)
lim(     )
  3n−3
  2n+5 = ∞
(h)
lim(  n−1408)
  3------
  2n+817 = ∞
(i)
lim(     )
  -3n-
  2n+n = 0
(j)
lim( 3n)
  -n
  5 = 0
(k)
lim(  n   n)
  3-+-2-
    5n = 0
(l)
lim(      )
  3n⋅2n
    5n = ∞
(m)
lim(  n!)
  --n
  10 = ∞
(n)
lim(  n)
  n-
  n! = ∞

48 Lösung (zu Aufgabe 9.6.13).

1.
Die Folge (an)n∈ℕ mit ...
(a)
an = n⋅(−1)n  ist unbeschränkt, aber nicht bestimmt divergent.
(b)
an = 3−1
n-  ist monoton, aber nicht bestimmt divergiert.
(c)
an = n+(−1)n⋅3 ist bestimmt divergiert, aber nicht monoton.
2.
Wir geben jeweils zwei Folgen (an)n∈ℕ und (bn)n∈ℕ an, für die sowohl liman = ∞ und limbn = 0, als auch die jeweilige Bedingung an lim(an⋅bn) erfüllt ist:
(a)
Es sei an = n2 und bn = 1n für alle n ∈ ℕ. Dann gilt
                 (     )
lim (a  ⋅b)  =  lim  n2 ⋅ 1  =  lim (n) =  ∞
     n  n             n
(b)
Es sei an = −n2 und bn = 1
n für alle n ∈ ℕ. Dann gilt
                 (      1)
lim(an⋅bn) =  lim  − n2⋅--  =  lim (− n) =  − ∞
                        n
(c)
Es sei an = n und bn = 12
n für alle n ∈ ℕ. Dann gilt
                 (     )        (  )
                     -1           1-
lim (an⋅bn) =  lim   n⋅n2   =  lim  n    =  0
(d)
Es sei an = n und bn = 140n8- für alle n ∈ ℕ. Dann gilt
                 (   1408)
lim (an ⋅bn)  =  lim  n ⋅-----  =  lim(1408)  =  1408
                      n
(e)
Es sei an = 255⋅n und bn = −1n für alle n ∈ ℕ. Dann gilt
                 (          )
lim (an ⋅bn)  =  lim  255 ⋅n⋅ −-1  =  lim (− 255) =  − 255
                          n
3.
Wir geben jeweils zwei bestimmt divergente Folgen (an)n∈ℕ und (bn)n∈ℕ an, welche die genannte Bedingung erfüllen:
(a)
Es sei an = n2 und bn = n für alle n ∈ ℕ. Dann gilt
   (   )         ( 2)
lim  an   =   lim  n-   =   lim (n)  =  ∞
     bn            n
(b)
Es sei an = −n2 und bn = n für alle n ∈ ℕ. Dann gilt
   ( a )        ( − n2 )
lim   -n   =  lim   ----   =  lim (− n) =  − ∞
     bn            n
(c)
Es sei an = n und bn = n2 für alle n ∈ ℕ. Dann gilt
   (   )                     (  )
     an         ( n-)         1-
lim   b    =  lim   n2  =   lim  n    =  0
      n
(d)
Es sei an = π ⋅n und bn = −n für alle n ∈ ℕ. Dann gilt
   (   )        (     )
lim   an   =  lim   π⋅n-   =  lim (− π) =  − π
     bn           − n
4.
Wir geben jeweils zwei Nullfolgen (an)n∈ℕ und (bn)n∈ℕ an, welche die genannte Bedingung erfüllen:
(a)
Es sei an = 1
n und bn = 12
n für alle n ∈ ℕ. Dann gilt
   (   )         ( 1 )        (    2)
lim  an   =   lim  -n    =  lim   1⋅ n   =   lim (n)  =  ∞
     bn            1n2-           n  1
(b)
Es sei an = −1
n und bn = 1-
n2 für alle n ∈ ℕ. Dann gilt
   (  )         (  1 )        (      2)
lim  an    =  lim   −n-   =  lim  − 1-⋅ n   =  lim (− n) =  − ∞
    bn            n12             n  1
(c)
Es sei an =  1
n2 und bn = 1
n für alle n ∈ ℕ. Dann gilt
   (   )        ( 1 )        (      )        (  )
     an           n2           1- n-           1-
lim   bn   =  lim   1    =  lim   n2 ⋅1   =  lim   n   =  0
                  n
(d)
Es sei an = −1n und bn = 1π⋅n- für alle n ∈ ℕ. Dann gilt
   (   )        (    )        (         )
    an            −-1n            1- π-⋅n
lim  bn    =  lim   -1-   =  lim   −n ⋅ 1     =  lim (− π ) = − π
                  π⋅n

49 Lösung (zu Aufgabe 9.6.14).

1.
Zu zeigen: jede bestimmt divergente Folge reeller Zahlen ist unbeschränkt. Dazu sei (an)n∈ℕ eine Folge, die bestimmt gegen ∞ divergiert. Dann folgt direkt aus der Definition von Divergenz, dass wir für jede vermeintliche obere Schranke S ∈ ℝ einen Index n0 ∈ ℕ finden, für den an0 > S gilt. Demnach kann S keine obere Schranke sein. Also ist (an) nicht nach oben beschränkt.

Für Folgen, die bestimmt gegen −∞ divergieren können wir ein ähnliches Argument benutzen. Hier finden wir zu jeder vermeintlichen unteren Schranke s ∈ ℝ einen Index n0 ∈ ℕ finden, für den an0 < s gilt.

2.
Zu zeigen: jede unbeschränkte, monotone Folge reeller Zahlen ist bestimmt divergent. Dazu sei (an)n∈ℕ beschränkt und monoton. Wir unterscheiden zwei Fälle.

Fall 1: die Folge (an) ist nach oben unbeschränkt und monoton. Genauer gesagt, muss (an) dann monoton wachsend sein, denn wäre sie monoton fallend, so wäre sie durch a1 nach oben beschränkt. Wir zeigen nun, dass die Folge bestimmt gegen ∞ divergiert: es sei r ∈ ℝ eine beliebige reelle Zahl. Da (an) nicht nach oben beschränkt ist, existiert ein Index n0, für den an0 > r gilt. Da (an) aber auch monoton wachsend ist, gilt an ≥ an0 > r für alle n ≥ n0.

Fall 2: die Folge (an) ist nach unten unbeschränkt und monoton fallend. Es sei r ∈ ℝ wieder eine beliebige reelle Zahl. Da (an) nicht nach unten beschränkt ist, existiert ein Index n0, für den an0 < r gilt. Da (an) aber auch monoton fallend ist, gilt an ≤ an0 < r für alle n ≥ n0.

3.
Es sei (an)n∈ℕ eine Folge, die bestimmt divergiert. Zu zeigen: dann ist auch die Folge (|an|)n∈ℕ bestimmt divergent.

Fall 1: (an)n∈ℕ divergiert bestimmt gegen ∞. Insbesondere gibt es dann einen Index n0, für den an > 0 für alle n ≥ n0. Das heißt, es gilt an = |an| für fast alle n. Da (an) gegen ∞ divergiert, divergiert auch |an| gegen ∞.

Fall 2: (an)n∈ℕ divergiert bestimmt gegen −∞. Insbesondere gibt es dann einen Index n0, für den an < 0 für alle n ≥ n0. Das heißt, es gilt −an = |an| für fast alle n. Da (an) gegen −∞ divergiert, divergiert (−an) und damit auch die Betragsfolge |an| gegen ∞.

4.
Es seien (an)n∈ℕ und (bn)n∈ℕ Folgen reeller Zahlen. Des Weiteren sei (bn) bestimmt divergent. Zu zeigen:
(a)
Ist limbn = ∞ und gilt fast immer an ≥ bn, so ist auch an bestimmt divergent mit uneigentlichem Grenzwert ∞.
(b)
Ist limbn = −∞ und gilt fast immer an ≤ bn, so ist auch an bestimmt divergent mit uneigentlichem Grenzwert −∞.

Die beiden Aussagen lassen sich komplett analog beweisen (das heißt, die Beweise der beiden Aussagen unterscheiden sich nur marginal). Wir führen trotzdem beide Beweise aus:

(a)
Es sei limbn = ∞ und es gelte fast immer an ≥ bn. Dann gibt es einen Index n1 für den an ≥ bn für alle n ≥ n1. Ist nun r ∈ ℝ eine beliebige reelle Zahl, so existiert ein Index n2 mit bn > r für alle n ≥ n2.

Definieren wir nun n0 als die größere der beiden Zahlen n1 und n2, so gilt an ≥bn > r für alle n ≥ n0. Also divergiert auch an bestimmt gegen ∞.

(b)
Nun sei limbn = −∞. Zudem gelte fast immer an ≤ bn, das heißt, es gibt einen Index n1 für den an ≤ bn für alle n ≥ n1. Ist nun r ∈ ℝ eine beliebige reelle Zahl, so existiert ein Index n2 mit bn < r für alle n ≥ n2.

Definieren wir nun n0 als die größere der beiden Zahlen n1 und n2, so gilt an ≤bn < r für alle n ≥ n0. Also divergiert auch an bestimmt gegen −∞.

5.
Wir werden hier ebenfalls nur zwei der Aussagen in Satz 9.6.9 beweisen, da die jeweils zugrunde liegenden Ideen sich sehr ähnlich sind. Es sei also (an)n∈ℕ eine konvergente Folge mit Grenzwert a. Zudem seien (bn)n∈ℕ und (cn)n∈ℕ bestimmt divergente Folgen mit uneigentlichem Grenzwert ∞.

Wir zeigen, dass an+bn−−−→∞ für n →∞. Dazu sei r ∈ ℝ eine beliebige reelle Zahl. Da limbn = ∞, und liman = a existiert ein gemeinsamer Index n0, so dass an > a−1 und bn > r−(a−1) für alle n ≥ n0. Dann gilt auch

an+ bn > a − 1 + bn > a− 1 + r− (a − 1)= r
für alle n ≥ n0. Also divergiert die Folge (an+bn)n∈ℕ bestimmt gegen ∞.

Nun zeigen wir noch, dass cn⋅bn−−−→∞ für n →∞. Dazu sei r ∈ ℝ eine beliebige reelle Zahl. Da limbn = ∞, und limcn = ∞ existiert ein gemeinsamer Index n0, so dass bn > |r| und cn > 1. Dann gilt auch

c ⋅b > 1 ⋅|r|= |r|≥ r
 n  n
für alle n ≥ n0. Also hat auch die Folge (cn ⋅bn)n∈ℕ den uneigentlichen Grenzwert ∞.